Die Mitfahrbank

Die Mitfahrbank

Ich möchte gerne mehr über mein Buchprojekt erzählen, für das ich diesen Blog „gestrickt“ habe, aber ich fühle mich aktuell ein wenig wie Clemens in der nachfolgenden Geschichte (aus Margarethes Sicht erzählt).

Auf einer Bank sitzend und nicht wissend, was wann passiert.

Neben dem eigentlichen Schreiben geht es AutorInnen auch darum, dass ihre (neuen) Bücher gelesen und vorgestellt werden. Leider scheint die Zeit dafür immer noch nicht reif.

Nur die Geduld nicht verlieren (das gilt auch für mich!!). Und lieber noch ein wenig alleine auf der Mitfahrbank sitzen und auf die richtige Gelegenheit warten, um dann aufzuspringen und mit Vollgas loszulegen! Heißt: Endlich Lesungen anbieten zu können!!

Von daher gibt es eine weitere Geschichte – zwischen den Zeilen erzählt – von meinen beiden Iserlohner Lieblingen, Clemens und Margarethe. Diesmal genießen sie ein wenig Urlaub an der Küste :)

HÖR-Fans (ANDREA :)) dürfen natürlich auch wieder auf der HÖR-Seite lauschen!!

Viel Spaß damit!

Bild von Larry White auf Pixabay

Auf meinen Knien balanciere ich zwei mit Kinderriegel gefüllte Crèpes und zwei ToGo-Becher mit dampfender Schokolade. Der Wind pfeift mir um die Ohren. Mein Platz auf der besonderen Holzbank ist zwar sonnig aber küstenfrisch. Wo bleibt denn Clemens bloß?

Ich schirme meine Augen ab. Ach da! Er verlässt gerade das Örtchen. Ohne unsere wackelige Kindermahlzeit aus den Augen zu lassen, winke ich ihm zu.  „Herr Nachbar … Komm! Mach schneller. Es wird kalt!“

Ich merke sofort, dass es ihm unangenehm ist. Clemens ist in den Jahren seit wir uns kennen und für seine Verhältnisse richtig locker geworden, aber Aufmerksamkeit erregt er nach wie vor nicht gerne.

„Margarethe! Bitte … Musst du so rufen?“

Habe ich es nicht gesagt? Ich nicke einfach und schiebe ihm seine Portion auf den Platz zwischen uns. „Ich habe es gerne besorgt“, sage ich mit einem Zwinkern. „Das schmeckt nach Kindheit. Probier mal …“

„Nach unserer aber nicht!“, mosert er.

Huch! Was ist ihm denn über die Leber gelaufen? Aber ich werde nicht fragen. Für schlechte Laune haben wir es zu herrlich hier an der See. Eine kleine Pension fast am Wasser. Zwei Einzelzimmer! Wenn ich morgens die Augen aufschlage, rieche ich sofort das Meer. Dazu die frischen Brötchen, die es zum Frühstück gibt. Wir haben den Strand vor der Nase und Badewetter. Und abends servieren sie leckeren Fisch. Und das fast geschenkt! Aber warum, das kann ich leider nicht verraten.

Die letzten Tage waren wir am Strand. Heute wollen wir etwas Neues ausprobieren. Dafür müssen wir in den Ort. Clemens braucht eine neue Kappe gegen die Sonne. Deshalb sitzen wir auf einer Mitfahrbank. Was eine tolle Einrichtung! In Iserlohn gibt es das leider nicht.

Clemens sitzt stumm neben mir und trinkt seinen Kakao. „Entschuldige, Margarethe. Ich habe dich nicht sofort gesehen. Und ich kenne mich doch nicht aus und …“

“ Mach dir doch keinen Kopf! Mich wirst du so schnell nicht los … aber schmecken tut es?“

Er nickt, hält den Kopf aber nach wie vor gesenkt. Was bedrückt ihn noch? Ich gebe ihm einfach einen weiteren Moment.

„… und diese Mitfahrbank …“

„Die macht dir doch wohl keine Angst?“ Ich schüttel mein Haupt. 

„Weiß ich denn, ob hier überhaupt Leute anhalten? Ob die nett sind? Heutzutage kann man doch nicht bei Fremden ins Auto steigen!“

„Ach Clemens, erstens ist das hier gang und gäbe. Und zweitens haue ich noch jeden um, der uns in die Quere kommt.“

„Dein Wort in Gottes Ohr, hätte meine Lotte damals gesagt.“

„Bist du dann bereit? Da kommt nämlich jemand …“ Ich raffe meine sieben Sachen.

Er schaut erschrocken auf. „Das meinst du nicht im Ernst!“

„Nur Mut!“, sage ich lachend, reiche ihm die Hand und alsbald stehen wir neben riesigen Traktorreifen, die zumindest Clemens Größe fast toppen …

Traktor

 

Kennt ihr so eine Mitfahrbank? Von zuhause oder aus einem Urlaubsort?

Könntet ihr euch vorstellen, so von A nach B zu kommen? Oder gehört ihr sogar zu den Menschen, die damals den Daumen rausgehalten haben?

Vielleicht seid ihr aber auch so eine Bangebüxe (auch ein schönes Wort!) wie Clemens und würdet der Sache nicht trauen …

Schreibt ruhig etwas dazu!

4 Antworten auf „Die Mitfahrbank“

  1. Lieber Clemens,
    liebe Margarethe,

    also, solch eine tolle Bank würde ich mir bei uns in Iserlohn auch wünschen.
    Du setzt dich hin, am besten bei Sonnenschein, sonst wird es doof-ungemütlich, und wartest auf die nächste Überraschung vom Leben.
    Bei euch war es ein Traktor, aber was kann da nicht noch alles kommen …
    Wenn ihr also eine solche Bank bei uns aufstellen wollt, ich bin dabei,
    liebe Grüße,
    Henni.

    1. Hallo Henni, das sollten wir mal an die im Rathaus weiter geben 😉🤭 …eine gute Idee!
      Lieben Gruß, Clemens und Margarethe

  2. Ja, so ein Urlaub an der See. Hui.
    Da hat die Margarete ihrem Clemens wieder einen aufregenden Tag beschert. Auf einem Trecker mitgenommen zu werden, ist sicherlich etwas Außergewöhnliches. Und sicher gab es auch eine tolle Kappe. 🙂 🙃
    Wohin das wohl noch führt?
    VG an die beiden
    von Karin

    1. Hallo Karin,
      meine Beiden bedanken sich. Auf jeden Fall haben sie sich mittlerweile zusammengerauft und zumindest Clemens muss seine Tage nicht alleine verbringen. Sie ergänzen sich schon prima 😄👌
      Gruß Sonja

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